Hurra, die Störche sind aus den fernen Ländern wieder eingetroffen. Seit rund zwei, drei Wochen haben sich die ersten Storchenpaare in ihren großen Nestern nieder gelassen. Die Weißstörche sind recht früh in diesem Jahr nach Deutschland zurückgekommen, um sich aufs brüten und die Aufzucht des Nachwuchses vorzubereiten. Eine Storchen Cam gibt dabei interessante Einblicke.
Ist einmal ein passendes Nest (Horst) auf einem Turm, einem Baum oder Felsen gefunden, bleiben die Störche diesen Nestern in der Regel bis ans Lebensende treu. Da Störche bis zu 35 Jahre alt werden, können dies viele Jahre sein. Dementsprechend wächst auch der Horst. Er kann mehrere Meter Durchmesser groß und bis zu 2 Tonnen schwer werden. In der Regel werden 2-6 Eier gelegt, aus denen zwei bis drei Junge schlüpfen, ehe sie dann nach einer Brutzeit von ca. 30 Tage mit ihren ersten Flugversuchen beginnen. Diese ersten Flüge sind spannend anzusehen. Der eine oder andere Autofahrer oder Fußgänger, hat sich so auch schon mit einem „unbekannten Flugobjekt“ auf der Straße konfrontiert gesehen. Viele Storchen-Gemeinden stellen daher Schilder mit einem Hinweis auf, die im Sommer von den Verkehrsteilnehmer ernst genommen werden sollten.
„Meister Adebar“, wie er in Fabeln auch oft genannt wird, gilt gemeinhin als „Baby-Bote“. Eine Begründung für diesen Mythos ist, dass die Störche ca. 9 Monate nach der Mittsommernacht, am 24.Juni, in die Brut-Orte zurückkehren. Da der Mittsommer traditionell sehr stark im Norden gefeiert wird/wurde, kamen ca. 9 Monate nach diesem Tag überdurchschnittlich viele Kinder zur Welt. Somit kommen mit den Störchen auch die Kinder in die Orte :-).
Nachdem die Population der Störche Ende der 1980er Jahre in Mittel- und Nordeuropa dramatisch zurückgegangen ist (es wurden nur noch knapp 3.000 Paare gezählt), hat sich der Bestand wieder erholt. Rund 5.000 Storchenpaare wurden vor 2 Jahren gezählt. Allerdings macht die ansteigende Monokultur der Maisfelder, in dem der Vogel nicht auf Futterjagd gehen kann, den Störchen zu schaffen. Der Lebensraum schrumpft, während die Anzahl der Störche (im Moment) steigt. Als Ausweich-Nahrungsquelle hat sich der Storch so u.a. Mülldeponien ausgesucht. Mit zum Teil schwerwiegenden Folgen. Viele Orte, die Störche beheimaten, achten aber immer mehr auf ihre Mitbewohner und versuchen neben den Nestern auch den Lebensraum zu erhalten. Ein Trend der nicht nur für den Weißstorch sondern auch für viele kleine und große Lebewesen von Vorteil ist.
Wer kein Storchenpaar in seiner Region hat, kann sich auf whats live? an einem Horst im Altmühltal erfreuen. Die Liveübertragung wird bis zum Abzug der Bewohner im Spätsommer online sein. Gerne nehmen wir auch Anregungen für Namen entgegen !
(VH)