Es waren rund 4 Minuten freie Rede, die nicht nur das Publikum im Hamburg bei der Goldenen Kamera, sondern auch viele Zuschauer bewegte und nachdenklich machte. Es gipfelte in dem eindringlichen Satz: „Glaubt eigentlich irgendjemand, dass das was bringt, dieser ganze Hass?“.
Dunja Hayali, Tochter Irakischer Migranten, schilderte wie sie auf der Straße angepöbelt und mit „Lügenpresse – Lügenfresse“ tituliert wurde. Was es im Netzt für unsägliche Auswüchse gibt und auch, dass Journalisten Fehler machen. Unterschnitten wurde die Rede mit Bildern aus dem Publikum. Helen Mirren, die sehr aufmerksam der Übersetzung lauschte. Den ZDF Intendanten der etwas versteinert wirkte, einen nachdenklichen Frank Elstner oder das etwas aufgesetzte Lächeln von Julianne Moore. Das Ansprechen der momentan brennendsten Thematik der Gesellschaft wurde in dieser Klarheit bei einer Danksagung sicher nicht erwartet. Am Ende gab es heftigen Applaus – vom Publikum und in den sozialen Medien.
Dunja Hayali beendete ihre Rede mit einem Appell an alle:
„Seien Sie offen. Bleiben Sie fair. Differenzieren Sie. Wahrheit braucht einfach Zeit.“
Hayali moderiert seit 2008 das ZDF Morgenmagazin und war bis 2010 an der Seite von Steffen Seibert im „heute journal“ zu sehen. Im Sommer 2015 übernahm sie mit dem „ZDF Donnerstalk“, die Urlaubsvertretung von Maybrit Illner. Die Goldene Kamera erhielt sie als Preisträgerin in der Kategorie „Beste Information“.
(VH)