2017 finden in den USA die nächsten Präsidentschaftswahlen statt. Schon jetzt kann man viel über den Vorwahlkampf lesen, der sich in der Wahrnehmung der deutschen Öffentlichkeit hauptsächlich zwischen Donald Trump und der Ex-Präsidentengattin und Ex-Außenministerin Hillary Clinton abspielt. Das amerikanische Wahlsystem ist für uns schwierig zu verstehen, weicht es doch vom deutschen System stark ab. Bevor aber die eigentliche Wahl beginnen kann, muss erstmal entschieden werden, wer sich überhaupt zur Wahl stellen darf. Es gibt zwar mehrere Parteien in den USA aber die Entscheidung zur Präsidentschaft fällt traditionell zwischen den Republikanern und den Demokraten. Am 1.2.16 beginnt nun die Wahl der Kandidaten im ersten Bundestaat, in Iowa. Auf whats live? werden darüber diverse Livestreams zu finden sein. In einer kleinen Magazin-Serie, werden wir zudem regelmäßig den Wahlablauf in den USA erklären.
Hier nun Teil 1: Die Vorwahl der Kandidaten
Mit den Vorwahlen bestimmen die beiden großen Parteien – Demokraten und Republikaner – ihre Delegierten für die nationalen Parteitage im Sommer eines jeden Wahljahres. Durch ihre Wahl erhalten die Delegierten das Mandat, sich auf diesen Nominierungsparteitagen für einen der parteiinternen Kandidaten auszusprechen. Jede Partei hat bei den Vorwahlen ein eigenes Verfahren, das zudem noch von Staat zu Staat unterschiedlich geregelt ist: Die Demokraten verteilen ihre Delegierten an die unterschiedlichen Bewerber exakt im Verhältnis der erzielten Wählerstimmen. Wohingegen bei den Republikaner das „winner-take-all“-Prinzip gilt. Das heißt: Der Kandidat mit den meisten Wählerstimmen bekommt prompt alle Delegiertenstimmen zugesprochen.
Die Vorwahlen ziehen sich über mehrere Monate hin und bestehen entweder aus der Methode „Primary“ (in 41 Staaten) oder „Caucus“ (in 9 Staaten) – bzw. in Texas sogar aus einer Kombination von beidem. Caucuses verschaffen sich ein Meinungsbild durch örtliche Versammlungen von Parteimitgliedern, während Primaries anhand einer Direktwahl im gesamten Bundesstaat zu einer Entscheidung kommen. Bei einem Caucus treffen sich Menschen etwa in einem Gemeindesaal oder einer Turnhalle, diskutieren miteinander, stellen sich dann je nach favorisiertem Politiker in Gruppen zusammen und werden anschließend gezählt. Dieses Vorgehen wird als typisches Beispiel basisdemokratischer Entscheidungsprozesse angesehen. Eine Primary hingegen verläuft eher wie eine Wahl in Deutschland – durch geheime Stimmabgabe (elektronisch oder schriftlich) in einem Wahllokal. Man unterscheidet die „geschlossenen Vorwahlen“, die nur für Parteimitglieder sind, von den „offenen Vorwahlen“, bei denen auch eingeschriebene Mitglieder anderer Parteien sowie unabhängige und parteilose Wähler abstimmen dürfen. Quelle: www.planet-schule.de